ADS: Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
ADHS: ADS mit Hyperaktivität

Die Definition Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom und ihre Einordnung als psychische Störung sagt über das Kind, sowie über seine Umgebung etwas aus. Im Unterschied zu einem Schnupfen oder einer Grippe sind ADS und ADHS keine Krankheiten, sondern vor allem ein Anpassungsproblem des Kindes an soziale Forderungen aus seiner Umwelt.

Die Ursachen für AD(H)S werden gerne auf eine Funktionsstörung im Gehirn reduziert - in Wirklichkeit sind sie aber sehr vielfältig. Erbliche Faktoren spielen oft eine erhebliche Rolle: Auch ist in der Mehrzahl der Fälle das hyperaktive Kind nicht der einzgiste Betroffene in der Familie. Den betroffenen Kindern hilft es sehr, wenn sich die Erwachsenen ehrlich an ihre eigene Kindheit erinnen, denn nur dann bringen sie mehr Geduld und Verständnis für das Verhalten des Kindes auf und dieses fühlt sich nicht so alleine.

Außerdem gibt es eine ganze Reihe von frühen Risikofaktoren. Dazu gehören eine zu frühe Geburt, Alkohol oder Nikotin in der Schwangerschaft, sowie psychische und soziale Probleme in der Familie.

Aus ganzheitlicher Sicht

Der Hintergrund von AD(H)S ist vielfältig und es ist bei jedem betroffenen Kind notwendig, durch eine ausführliche Anamnese individuell zu entdecken, wo "der Schuh" drückt und durch welche Maßnahmen ihm am besten geholfen werden kann.

Erste Ebene: Beziehung von Kopf und Körper - nur wenn das Zusammenspiel von Kopf und Körper ungestört, d.h. der Kopf vom Kreislaufsystem her gut versorgt ist und das Kinde eine gute Wahrnehmung seines Körpers entwickelt, ist es in der Lage mit dem Gehirn seine Umgebung aufmerksam wahrzunehmen und seine eigenen Bewegungen zu kontrollieren. Öfters wird bei einer sorgfältigen Diagnostik entdeckt, daß der Übergang zwischen Kopf und Körper in der Halswirbelsäule gestört ist, z.B. als Folge einer Sturz- oder Zangengeburt, eines Notkaiserschnittes, eines Unfalls ... Dieser Zustand kann durch gezielte osteopathische Behandlungen und/oder rhythmischen Massagen behandelt werden, übrigens bereits im Säuglingsalter.

Zweite Ebene: Beziehung Kind und Umwelt - ein gesundes Kind konzentriert sich zuerst einmal nur auf Vorgänge und interessante Gegenstände in seiner Umgebung. Es lernt, sich auf andere Dinge dann zu konzentrieren, wenn es sie durch einen Menschen, dem es vertraut und den es liebt, kennenlernt. Wenn das Kind z.B. Streit und Frustration bei den Eltern oder Bezugspersonen auslöst oder wenn die Eltern sich untereinander impulsiv und grenzüberschreitend verhalten, kann sich dies stark auf das Konzentrationsverhalten des Kindes auswirken. Genauso wichtig ist es, daß das Kind von Anfang an eine positive Beziehung zu dem Erziehern und Lehrern aufbaut, dass es nicht zu rasch als "Störer" verurteilt wird.

Dritte Ebene: Ernährung und Verdauung des Kindes - viele Eltern stellen fest, daß ihr kleiner Zappelphilipp nach Geburtstagen oder anderen Festlichkeiten total außer Rand und Band ist. Es ist wirklich so, daß viele AD(H)S-Kinder auf bestimmte Nahrungsmittel mit vermehrter Unruhe reagieren und sich ihre Konzentrationsleistung vermindert. Zucker und Fertignahrungsmittel stehen in der Negativliste neben einigen anderen obenan. Ebenso können Nikotin und Alkohol in der Schwangerschaft oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten die Impulskontrolle stören.

Zusammenfassend kann man sagen, ADS und AD(H)S entpuppen sich ganzheitlich betrachtet als ein Beziehungsproblem: ein Problem der Beziehung von Kopf und Körper, von Kind und Eltern, Kind und Lehrer, von Verdauungsorganen und Nahrungsmitteln, Gehirn und Sinneseindrücken, von kindlichen Bedürfnissen und dem Rahmen, den die Erwachsenen ihm bieten.

Anthroposophisch-homöopathische Therapie

Erfahrungen und Studien von homöopathischen und anthroposophischen Ärzten zeigen, daß viele Kinder, die normalerweise konventionell mit Stimulanzien wie z.B. Ritalin behandelt werden mit einem anthroposophisch-homöopathischen Behandlungsansatz gut und praktisch nebenwirkungsfrei behandelt werden können - allerdings nur, wenn die Eltern mitarbeiten.

Eine solche Therapie muss immer individuell festgelegt werden. Lassen Sie sich beraten.